Viele Menschen, die mit chronischen Schmerzen leben, haben Angst vor Bewegung. Der Gedanke, sich zu bewegen, kann beängstigend sein, besonders wenn der Schmerz in der Vergangenheit durch körperliche Aktivität verschärft wurde. Aber wusstest du, dass Bewegung trotz Schmerzen eine der besten Möglichkeiten ist, um langfristig deine Lebensqualität zu verbessern und die Schmerzen zu lindern? In diesem Blogbeitrag erfährst du, warum Bewegung so wichtig ist, wie du sicher anfangen kannst und was passiert, wenn du dich vor Bewegung scheust.
Warum Bewegung wichtig ist
Bewegung hat unglaublich viele positive Effekte auf den Körper, vor allem bei chronischen Schmerzen. Auch wenn du manchmal das Gefühl hast, dass Bewegung den Schmerz verschlimmert, ist es genau andersherum: Sie ist entscheidend für deine Schmerzkontrolle und kann dir helfen, deine Lebensqualität langfristig zu steigern. Hier sind einige Gründe, warum Bewegung so wichtig ist:
1. Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit
Durch Bewegung wird deine Muskulatur gestärkt, und du gewinnst an Beweglichkeit. Dies hilft, die Belastung auf Gelenke und Wirbelsäule zu reduzieren, da die Muskeln den Körper stabilisieren und unterstützen. Eine starke Muskulatur sorgt dafür, dass Gelenke weniger stark belastet werden, was Schmerzen lindern kann.
2. Schmerzlinderung durch Endorphine
Bewegung fördert die Ausschüttung von Endorphinen, den körpereigenen „Glückshormonen“, die wie natürliche Schmerzmittel wirken. Endorphine blockieren die Schmerzrezeptoren im Gehirn und verbessern das allgemeine Wohlbefinden. Selbst leichte Aktivitäten wie Spazierengehen oder sanftes Dehnen können bereits dabei helfen, den Schmerz zu lindern.

3. Verbesserung der Durchblutung und Nährstoffversorgung
Regelmäßige Bewegung fördert die Blutzirkulation und sorgt dafür, dass mehr Sauerstoff und Nährstoffe in die betroffenen Schmerzregionen gelangen. Das hilft dabei, die Heilung zu beschleunigen und Verspannungen zu lösen. Zudem wird der Abtransport von Abfallstoffen aus dem Gewebe verbessert, was Entzündungen verringern kann.

4. Stressabbau und Förderung der mentalen Gesundheit
Bewegung hilft nicht nur körperlich, sondern auch mental. Stress und Angst können chronische Schmerzen verstärken. Regelmäßige Bewegung reduziert Stresshormone wie Cortisol und fördert die Produktion von Serotonin und Dopamin, die für gute Stimmung und Entspannung sorgen. So kannst du deine psychische Belastung verringern, die oft zu einer Verstärkung des Schmerzes führt.
5. Langfristige Schmerzlinderung
Viele Studien zeigen, dass regelmäßige körperliche Aktivität langfristig zu einer Reduktion der Schmerzempfindlichkeit führen kann. Indem du deinen Körper kontinuierlich forderst, gewöhnt er sich an Bewegung und der Schmerz nimmt mit der Zeit ab. Dabei geht es nicht darum, sich zu überanstrengen, sondern behutsam und in deinem eigenen Tempo zu steigern.

Fazit:
Bewegung trägt auf vielen Ebenen dazu bei, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Sie hilft, die Muskulatur zu stärken, fördert die Blutzirkulation, baut Stress ab und sorgt langfristig für eine Reduktion der Schmerzempfindlichkeit. Auch bei chronischen Schmerzen ist Bewegung eine wertvolle Unterstützung auf dem Weg zu weniger Schmerz und mehr Lebensfreude.
Quellen:
- Vaegter H.B., et al. (2024) Physical activity should be the primary intervention for individuals living with chronic pain. the European Pain Federation (EFIC) ‘On the Move’ Task Force. DOI: 10.1002/ejp.2278
- Geneen, L. J., et al. (2017). Physical activity and exercise for chronic pain in adults: An overview of Cochrane Reviews. Cochrane Database of Systematic Reviews, 4. https://doi.org/10.1002/14651858.CD011279.pub3
- Schäfer A., et al. (2021) „On the Move“ – Prävention chronischer Schmerzen durch körperliche Aktivität und Bewegung. Der Schmerz, 35, S.14-20. https://doi.org/10.1007/s00482-020-00509-2
- Lopez-de-Uralde-Villanueva I., et al. (2016) A Systematic Review and Meta-Analysis on the Effectiveness of Graded Activity and Graded Exposure for Chronic Nonspecific Low Back Pain. Pain Medicine, 17. S.172-188. doi: 10.1111/pme.12882